Man sollte meinen, dass Menschen, die schon vor dem Coronavirus von der Gesellschaft isoliert waren, jetzt in einer sichereren Position sind als die meisten von uns. Aber das stimmt aus mehreren Gründen nicht.
Erstens: Bei luftübertragenen Krankheiten sind Staus in kleinen geschlossenen Räumen (Stationen, Zellen, Baracken) ideal für die Ausbreitung. Durch die Einschränkung der Bewegungsfreiheit von Menschen auf den Fluren der Internate oder im engen Innenhof des Gefängnisses verschlechtert die Leitung geschlossener Einrichtungen die ohnehin schon recht engen Bedingungen für die Unterbringung ihrer "Gäste".
Zweitens leiden die meisten Menschen, die in stationären Sozialdiensten arbeiten, an ernsthaften Gesundheitsproblemen, seien sie nun körperlich oder geistig. Dasselbe gilt für Menschen, die inhaftiert sind: Etwa ein Viertel aller Gefangenen leidet an Krankheiten, die mit einem chronisch niedrigen Immunitätsniveau einhergehen und den Krankheitsverlauf erschweren. Für diese Menschen ist die Coronavirus-Krankheit in den meisten Fällen tödlich.
Drittens ist das Gesundheitssystem aufgrund der besonderen Schwierigkeiten, die mit dem Transport, der Betreuung und der psychologischen Unterstützung dieser Menschen während der Behandlung verbunden sind, nicht bereit, ihnen angemessene Hilfe zu leisten. Menschen mit geistigen oder psychischen Behinderungen erfordern beispielsweise die ständige Anwesenheit eines Elternteils, Vormunds oder eines anderen nahen Erwachsenen. Gefangene und Beschuldigte können ohne ständige Begleitung nicht transportiert und im Krankenhaus festgehalten werden. Infolgedessen ist zu erwarten, dass die meisten Kranken aus geschlossenen Einrichtungen einfach nicht in ein Krankenhaus gehen werden, wo sie eine qualifizierte medizinische Versorgung erhalten können.






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