Die Frage klingt für mich eher nach einer Schulaufgabe. Normalerweise ignoriere ich solche Fragen, aber das Thema finde ich interessant.

Kurz: das Nationalitätenproblem. Das Kaisertum Österreich (wie auch sein Nachfolger Österreich-Ungarn) war ein Vielvölkerstaat. Ironischerweise wurde es auch "Kakanien" gennant. Man muss anmerken, dass die staatsbildende Nation, die Deutschen, in der Minderheit waren. Und auch Deutsche + Ungarn bildeten immer noch keine Mehrheit. Gleichzeitig gab es große Widersprüche zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen innerhalb des Reiches. Manchmal waren diese Widersprüche eine Art Manipulationswerkzeug, um Ordnung in den Staat zu bringen. Hier muss man auch verstehen, dass mehrere Randgebiete, die von den entsprechenden Völkern bewohnt waren, von den Nachbarländern - dem Russischen Reich, Rumänien, Italien, Serbien - beansprucht wurden. Es gab auch Probleme mit "doppelter" Staatsangehörigkeit. Zum Beispiel wollten die in Galizien lebenden Polen und Ukrainer insgeheim die Unabhängigkeit - und beide ethnische Gruppen betrachteten dieses Gebiet als ihr eigenes.

Was hielt denn das Kaisertum Österreich und Österreich-Ungarn überhaupt zusammen, damit diese nicht in verschiedene kleinere Staaten zerfallen? Nun, sie lagen im Herzen Europas. Zum größten Teil mit nahezu perfektem Klima. Und die Länder, die unabhängig wurden, galten lange Zeit als ein rückständiges Osteuropa, damals das Zentrum. Der Lebensstandard war insgesamt höher als z.B. der ihrer unmittelbaren Nachbarn. Im Vergleich zum benachbarten Russland war es sowohl ein demokratischer als auch ein Rechtsstaat. Die Einstellung gegenüber den Polen war zum Beispiel viel besser als in Russland und Deutschland; Juden lebten auch besser als bei ihren Nachbarn. Neben den jahrhundertelangen Widersprüchen war die "Donaumonarchie" auch ein Beispiel für eine erstaunliche kulturelle Interaktion zwischen völlig unterschiedlichen Nationen. Die erbittertsten Auseinandersetzungen zwischen ihnen fanden bereits Mitte des 20. Jahrhunderts statt, als es Österreich-Ungarn bereits lange nicht mehr gab. Aber es gab doch eine Tendenz zu einer Gemeinsamkeit. Hübsche Häuser und gemütliche Straßen in Krakau, Budapest, Zagreb, Lemberg, Novi Sad - der Löwenanteil davon wurde während der Habsburgerzeit gebaut. Es gibt auch Walzer und Operetten von Strauss, Kalman und Figuren in Bierstuben von Jaroslav Hasek.

War es überhaupt möglich, das Kaiserreich Österreich zu retten? Hypothetisch gesehen gab es so eine Chance. Erzherzog Franz Ferdinand, der Thronfolger, wollte unter Berücksichtigung der slawischen Mehrheit so etwas wie eine Föderation aller Nationen - Österreich-Ungarn-Slawien oder die Vereinigten Staaten von Großösterreich – ins Leben rufen. Indem allen ethnischen Gruppen Autonomie gewährt werden würde. Aber dazu kam es nicht, wie wir es aus der nachfolgenden Geschichte wissen. Der Erste Weltkrieg brach aus. Das Imperium mit all seinen Widersprüchen war dem Krieg nicht gewachsen.

Wie viele Länder/Staaten gibt es auf der Erde?

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