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6. Februar 2020

Wie imprägniert man einen Daunenmantel?

Bekleidung
Daunen
Die Daune – der Superheld unter den Isolationsmaterialien! Keine Kunstfaser kann da mithalten. Doch wie jeder Superheld hat auch die Daune eine Nemesis. Und das ist im Falle der Daune die Feuchtigkeit. Nässe ist sozusagen das Daunen-Kryptonit. Gen...Mehr lesen

Die Daune – der Superheld unter den Isolationsmaterialien! Keine Kunstfaser kann da mithalten. Doch wie jeder Superheld hat auch die Daune eine Nemesis. Und das ist im Falle der Daune die Feuchtigkeit. Nässe ist sozusagen das Daunen-Kryptonit. Genau aus diesem Grund ist die imprägnierte Daune im Outdoorbereich seit einigen Jahren auf einem scheinbar unaufhaltsamen Vormarsch.

Aber wie funktioniert das Ganze? Kann das überhaupt funktionieren? Lasst uns der Sache mal auf den Grund gehen!

WARUM NÄSSE DER DAUNE SCHADET

Um zu verstehen, was die Vorteile einer isolierten Daune sind, müssen wir uns zunächst ansehen, wie genau das warme Gefieder isoliert. Und warum Feuchtigkeit diese Isolation zerstört. Das Wort Daune kommt laut dem allwissenden Internetlexikon aus dem Isländischen und beschreibt das Untergefieder von Wasservögeln. Mit ihren vielen kleinen und feinen Verästelungen kann sie besonders viel Luft einschließen. Dadurch kann die körpereigene Wärme sehr gut gespeichert werden, was gleichbedeutend mit hoher Isolationsleistung ist.

Kommt Feuchtigkeit mit ins Spielverklebt die Daune. Die Verästelungen können keine Luft mehr speichern. Die Bauschkraft, auch Loft genannt, geht verloren. Das daunengefütterte Textil hält also unter dem Einfluss von Nässe nicht mehr richtig warm. Aber Moment mal! Ist die Daune nicht das untere Gefieder von Wasservögeln? Haben die nicht in ihrem natürlichen Habitat den lieben langen Tag mit Wasser zu tun? Richtig. Darum fetten diese cleveren Tierchen ihr Daunengefieder mit einem öligen Sekret aus der Bürzeldrüse ein. Was sich im ersten Moment ziemlich widerlich anhört, erfüllt den einfachen Zweck, die feinen Federn vor dem Wasser zu schützen. Und so ähnlich macht es auch die imprägnierte Daune.

WIE FUNKTIONIERT IMPRÄGNIERTE DAUNE?

Die in Outdoortextilien verwendete Daune schaut sich ihren Nässeschutz im Prinzip von der Natur ab. Ein extern aufgetragenes Imprägnierungsmittel soll vor Feuchtigkeit schützen. Die Mittel, die in der Industrie verwendet werden, stammen zwar nicht aus der Bürzeldrüse von Enten und Gänsen, dennoch achten viele bekannte Outdoorhersteller bei der Produktion darauf, die chemische Keule nicht zu sehr zu schwingen. Viele Imprägniermittel, die in der Textilindustrie verwendet werden, stehen wegen ihrer schädlichen Inhaltsstoffe in der Kritik. Und das zu Recht. Darum achten viele Hersteller namhafter Outdoormarken darauf, mit PFC-freien Imprägniermitteln zu arbeiten. PFC, das sind fluororganische Kohlenstoffverbindungen. Die sind zwar sehr effizient in ihren wasserabweisenden Eigenschaften, gelten aber ebenfalls als schädlich für die Umwelt und sogar den menschlichen Körper. Entsprechende Hinweise auf eine PFC-freie und lösungsmittelfreie Daunen- und Textilimprägnierung geben die Hersteller auf ihrer Homepage oder in der jeweiligen Artikelbeschreibung.

Bevor die wasserabweisende Daune in die Daunenweste, die Schlafsäcke oder in die Daunenjacken kommt und dort für wohlig warme Outdoorerlebnisse sorgt, muss sie erstmal imprägniert werden. Das geschieht in einer speziellen Waschung. Dabei legt sich die Imprägnierung wie ein Schutzfilm über das Isolationsgefieder. Das Resultat ist ein langanhaltender Schutz vor Nässe, der sogar bis zu fünf Waschgänge in der heimischen Maschine überstehen kann. Eine imprägnierte Daunenisolation ist übrigens nicht schwerer als eine unbehandelte. An dem Gesamtgewicht ändert sich somit nichts.

Jetzt zur Praxis. Funktioniert so ein Nässeschutz im Outdooreinsatz und unter extremen Bedingungen überhaupt? In verschiedenen Labortests hat sich gezeigt, dass eine wasserabweisend behandelte Daune wesentlich weniger feuchtigkeitsanfällig ist, als die „normale“, unbehandelte. Aber wie bei vielen Dingen im Leben sind Tests unter Laborbedingungen nicht immer ein Indikator dafür, wie es unter natürlichen Bedingungen aussieht. Die Mädels und Jungs von Freizeitalpin berichten in ihrem Beitrag über die Leistungsfähigkeit der behandelten Daune von einem solchen Praxistest. Und zwar von einem, der es in sich hat. Demnach wagte der Umweltbeauftragte der Firma Nikwax eine Seeüberquerung der besonderen Art. Auf dem Rücken liegend, gebettet in einem imprägnierten Schlafsack ging es über einen südenglischen See. Und siehe da: er (und der Schlafsack) haben die etwas andere Bootstour unbeschadet und nahezu trocken überstanden!

WIE IMPRÄGNIERE ICH DAUNENJACKE & CO NACH?

Ob Jacke, ob Schlafsack, ob Mensch, alle ereilt irgendwann das gleiche Schicksal. Sie fangen an zu muffeln und müssen gewaschen werden. Und bei Textilien, die mit imprägnierten Daunen isoliert sind, geht wie erwähnt nach vier bis fünf Waschgängen die wasserabweisende Eigenschaft verloren. Aber auch bei genereller Verschmutzung kann die Daune wieder vermehrt Wasser aufnehmen. Merkt Ihr, dass Euer Textil bei feuchtem Wetter oder wenn Ihr ins Schwitzen kommt nicht mehr so gut isoliert, dann ist das ein Anzeichen, dass Ihr etwas machen müsst. Zur Reinigung gibt es spezielle Daunenwaschmittel. Diese sorgen erstmal dafür, dass die Jacke wieder sauber wird. Im ersten Schritt die Jacke nach Anleitung waschen.

Für eine Nachimprägnierung dann die Jacke anstatt mit dem Daunenwaschmittel mit einer „Wash-In Imprägnierung“  speziell für Daunenprodukte noch einmal in die Waschmaschine. Anstelle des Waschmittels füllt Ihr aber die angegebene Menge an Imprägnierungsmittel in das Waschmittelfach. Wählt den Schongang und eine niedrige Temperatur aus. 30°C sind vollkommen ausreichend. Und so wenig wie möglich Schleudern. Zwar ist es wichtig, dass viel Wasser aus dem Textil geschleudert wird, da nasse Daune aber relativ schwer ist, kann eine hohe Drehzahl die Daunenkammern beschädigen. Also lieber mit niedriger Drehzahl und dafür mehrmals schleudern. Fertig ist die Imprägnierung! Zumindest fast. Jetzt muss die Jacke nur noch in den Wäschetrockner. Aber ebenfalls wieder nicht zu heiß! Und wie gewohnt mit Tennisbällen um die Daune vor Verklumpung zu schützen. Am Besten zwei Trockengänge und danach richtig Durchschütteln.

Wichtig sowohl für die Reinigung als auch die Nachimprägnierung: lest Euch die vom Hersteller bereitgestellten Pflegehinweise für Euer Textil und die Anleitung des entsprechenden Pflegeprodukts genau durch.

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