Dialektik als Bezeichnung für die Denkweise kann in zwei Bedeutungen verwendet werden.

1) als Synonym für vernünftiges Denken.

2) als Denken, das den dialektischen Moment des vernünftigen Denkens verwirklicht.

Der Unterschied besteht darin, dass vernünftiges Denken nicht auf einen dialektischen Moment beschränkt ist, der ein negativer - vernünftiger Moment ist, sondern einen positiven - vernünftigen enthält.

Dialektisches Denken fängt die Selbstablehnung des Inhalts des Erkenntnisobjektes ein, aber das ist nicht genug - wir müssen immer noch in der Lage sein, die verneinenden Seiten in Einheit zu bringen. Das macht intelligentes Denken als Ganzes.

Zum Beispiel der Begriff "Toleranz".

Dodialektisches (d.h. rationales) Denken wird einen bestimmten Inhalt hinter diesem Wort haben: "Geduld, Ruhe, Akzeptanz anderer Ansichten". Und wird in seiner unendlichen Ausbreitung mit der Notwendigkeit die "Diktatur der Toleranz" erreichen und jede Sichtweise auslöschen, die den Anspruch erhebt, absolut wahr zu sein.

Dialektisches Denken in einer reflexiven Ansprache kann den selbstwidersprüchlichen Inhalt dieses Begriffs erkennen - er ist nicht tolerant gegenüber allen Intoleranten. Es ist möglich, seine Grenzen zu verstehen.

Vernünftiges Denken ist in der Lage, über die Auflösung dieses Selbstwiderspruchs in einem neuen Konzept nachzudenken, das das Wesen, aber auch die Grenzen bewahrt. Das heißt, ein vernünftiger Ansatz besteht darin, dass "Toleranz" nicht an sich wahr ist (wenn sie verabsolutiert wird, wird sie zu ihrem eigenen Gegenteil), sondern ein Moment der "Respekt"-Haltung ist, der keine Toleranz gegenüber allem zeigt, was nicht des Respekts würdig ist.